Die Innentemperatur hat zwar einen großen Einfluss auf die anfallenden Heizkosten, aber eine Nachtabsenkung bringt keine merkliche Einsparung.
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Für jedes Grad, um das die Innentemperatur ganztägig angehoben wird, sind zusätzliche Heizkosten von 5% zu erwarten.
Das lässt sich leicht nachrechnen.
Die Temperaturdifferenz von drinnen nach draußen ist proportional der Wärmeabgabe und die wiederum bestimmt die Heizkosten.
Als Innentemperatur rechnen wir mit 20°C, das ist eine schöne runde Zahl. und für Außen?
Die durchschnittliche Temperatur in den Wintermonaten beträgt bei uns 0°C. (Temperaturen unter -15°C sind in Mitteleuropa durchaus möglich, aber eher selten. Die Kinder freuen sich auf Schnee - lange, denn er liegt nur selten. So um die Null Grad ist eine brauchbare Annahme. Im Winter 2000/2001 hat es hier wohl nur ein einziges Mal geschneit, und das war Ostern! Auch 2011/2012 war Ostern kälter als Weihnachten.):
1961 bis 1990 | °C | Sonnen- schein- dauer | mm Niederschlag |
---|---|---|---|
Jan | 0.2 | 37 | 46 |
Feb | 0.7 | 64 | 30 |
Mar | 3.1 | 109 | 40 |
Apr | 6.3 | 174 | 42 |
Mai | 11.3 | 245 | 46 |
Jun | 15.0 | 247 | 59 |
Jul | 16.8 | 234 | 71 |
Aug | 16.7 | 225 | 59 |
Sep | 13.9 | 157 | 54 |
Okt | 9.9 | 105 | 42 |
Nov | 5.3 | 53 | 52 |
Dez | 1.9 | 37 | 48 |
Wetter in Warnemünde
(Quelle: Deutscher Wetterdienst, Schaukasten)
Wenn im Innenraum aber 20°C gehalten werden, dann beträgt die Temperaturdifferenz nur 20 Grad.
21 Grad ------- = 1.05 = 105% = 100% + 5% 20 GradDie Wärmeabgabe wäre bei 21°C um 5% höher als bei 20°C.
Wenn man auch nur auf ein Grad Innentemperatur verzichtet, kann man tatsächlich ungefähr 5% Energie und damit Kosten sparen.
Den Zusammenhang zwischen Temperaturänderung (Symbol ΔT) und Wärme beschreibt die Grundgleichung der Wärmelehre:
Q = m · c · ΔT
Die über die Außenhaut des Gebäudes abgegebene Wärme muss durch Heizung wieder zugeführt werden, damit die Innentemperatur gehalten wird. Es stellt sich ein Gleichgewicht ein: Solange sich die Innentemperatur nicht ändert können wir sicher sein, dass die Heizung genau so viel Wärme zuführt, wie abgegeben wird. Sonst würde die Temperatur steigen oder fallen, je nachdem ob die zugeführte oder die abgegebene Wärmeleistung überwiegt; also ob mehr geheizt wird, als durch Wände, Fenster, Lüftung und Abwasser abgegeben wird, oder ob weniger geheizt wird.
Um die Einsparung von Heizkosten durch Nachtabsenkung zu bestimmen, muss man also nur die Wärmeabgabe berechnen, denn die Wärmezufuhr ist genau gleich groß!
„Bleibt die Heizung aus, spart man Energie“ - das ist der Trugschluß.
Denn auch wenn die Heizung nachts Pause macht - die Wärmeabgabe setzt sich nahezu unvermindert fort. Dabei ist der Wärmeübergang proportional zur Temperaturdifferenz. Solange es drinnen noch wärmer ist als draußen, wird Wärme abgegeben, und zwar umso schneller, je größer das Temperaturgefälle von drinnen nach draußen ist.Der Gedanke ist bestechend, wenn man über Nacht die Heizung abstellt, verbraucht sie in dieser Zeit keinen Brennstoff.
Aber, kann man tatsächlich ein Drittel Brennstoff sparen, wenn in 8 von 24 Stunden die Heizung aus ist? In einem Zelt, einem hölzernen Bauwagen, einem Gewächshaus oder einer alten Baracke trifft das tatsächlich fast zu, denn dort sinkt die Temperatur schnell auf Außentemperatur, dort ist es nachts drinnen genau so kalt wie draußen. Und wo es kein Temperaturgefälle gibt, gibt es auch keine Wärmeverluste.
Aber in einem gut isolierten Haus hält sich die Wärme hervorragend.
Wenn die Heizung mal zwei frostige Tage lang kaputt ist,
fällt die Temperatur innen auf 12°C oder vielleicht 8 oder 6°C.
Auf jeden Fall sinkt sie in 8 Stunden nur um ein paar Grad.
Es lohnt sich, das mal nachzurechnen.
Wird über Nacht die Solltemperatur auf 16°C abgesenkt, setzt die Heizung aus, so lange bis die Innentemperatur von 20°C auf 16°C gesunken ist. Das kann lange dauern, wenn massive Innenwände und schwere Einrichtungsgegenstände die Wärme vom Tag wie ein Kachelofen gespeichert haben und nun langsam abgeben (physikalisch ist das eine hohe Wärmekapazität).
Am Beginn der Nacht, solange noch die 20°C vom Tage wirken, ist es drinnen noch warm, da gibt es noch keine Einsparung, 0%.
Am Ende der Nachtabsenkung beträgt die Temperaturdifferenz nur noch 16 Grad. Die Wärmeabgabe ist von 100% auf
16 -- = 0.8 = 80% = 100% - 20% 20zurückgegangen. Scheinbar 20% Einsparung!
Aber das gilt nur morgens, am Ende der Nachtabsenkung, wenn die Innentemperatur wirklich schon auf 16°C gesunken ist. Als Mittelwert über die gesamte Nacht ergibt sich eine Einsparung von 10%.
abends+morgens 0% + 20% -------------- = -------- = 10% 2 2
Die Nacht sind aber nur acht von 24 Stunden. Die Einsparung allein durch Nachtabsenkung wird also
8h 10% · --- = 3.3% 24hnicht übersteigen.
Insgesamt ergeben sich in diesem Beispiel über 24 Stunden gerade mal 3.3% Energieeinsparung.
In diesem Beispiel rechnen wir (bei sonst gleichen Voraussetzungen wie in Beispiel 2) mit einer Außentemperatur von -10°C (also 30 Grad Temperaturdifferenz). Auch in dieser sehr kalten Nacht ruht die Heizung. Dann sinkt die Innentemperatur über Nacht ebenso wie in Beispiel 2 um 20%, das sind jetzt nicht mehr nur 4 Grad sondern ein Drittel mehr:
20% · 30 Grad = 6 GradDie Innentemperatur fällt also innerhalb der 8 Stunden Nachtabsenkung gleichmäßig von +20°C auf +14°C ab. Dann beträgt die Temperaturdifferenz am Anfang 30 Grad am Ende nur noch 22 Grad. Die Wärmeabgabe ist wie in Beispiel 1 wieder von 100% auf
24 -- = 0.8 = 80% = 100% - 20% 30zurückgegangen. Über die ganze Nacht gemittelt, ist es wieder nur die Hälfte, also wieder 10% Einsparung in der Nacht, und davon ein Drittel.
Auch in diesem Beispiel bleiben über 24 Stunden nur 3.3% Energieeinsparung übrig. Und auch das nur, wenn am Ende der Nacht als Innentemperatur +14°C noch toleriert werden!
Die Innentemperatur von tagsüber 20°C darf während der Nachtabsenkung höchstens auf 16°C sinken (die 14°C wie in Beispiel 3 sind zu kalt). Nach 8 Stunden ohne Heizung wäre die Temperatur (wie in Beispiel 3) um 20% also 6 Grad gefallen. Die zugebilligten 4 Grad sind schon nach 5.3 Stunden erreicht.
6 Grad 4 Grad ------ = ------ 8 h 5.3 ham Ende dieser 5.3 Stunden ist die Wärmeabgabe auf
26 -- = 0.867 = 86.7% = 100% - 13.3% 30gesunken, im Mittel auf die Hälfte davon, also 5.3 Stunden lang 6.7% Einsparung. Von da ab hält die Heizung durch Energiezufuhr 16°C Innentemperatur aufrecht. Die gleichbleibende Temperaturdifferenz von 26 Grad bewirkt 8 - 5.3 = 2.7 Stunden lang eine Wärmeabgabe von wiederum
26 -- = 0.867 = 86.7 % = 100% - 13.3% 30Die rechnerische Einsparung über die ganze Nacht ergibt sich als das gewichtete Mittel zu
5.3 · 6.7% + 2.7 · 13.3% ------------------------ = 8.9% 5.3 + 2.7Und über 24 Stunden im Mittel wieder nur ein Drittel davon, knapp 3%.
An kalten Tagen ist die mögliche Einsparung durch Nachtabsenkung prozentual noch geringer, als an weniger kalten Tagen, dabei wäre gerade an den kalten Tagen eine Einsparung besonders wünschenswert und wirkungsvoll. Durch Nachtabsenkung von aktzeptablen 4 Grad erreicht man rechnerisch Heizkosten-Einsparungen von höchstens 3% bis 3.3%.
Falls die Heizungsanlage normal (also ohne Zusatzaufheizleistung) dimensioniert ist, muss während der Aufheizphase entweder
Wie schnell sind dadurch die 3% nächtliche Einsparung wieder verspielt!
Das geschieht nicht gleichzeitig auf der gesamten Fläche. An Stellen, die vielleicht nur zufällig etwas kälter sind, setzt der selbstverstärkende Effekt zuerst ein und führt rasch zu Fleckenbildung.
Bei angekipptem Fenster den Heizkörper ganz abzustellen (auf Frostschutz) versteht sich von selbst.
www.vpb.de/download/VPB-Ratgeber_Haus_sicher_durch_den_Winter_bringen.pdf
[VPB Verband privater Bauherren e.V.]
Grundverkehrt ist es auch,
die Heizung nachts abzustellen.
Dann sinkt die Temperatur stark ab,
und schlecht isolierte Leitungen im Keller oder Dachgeschoss
können einfrieren.
Das Abstellen der Heizung bringt auch keine Ersparnis,
denn es dauert morgens umso länger,
das Haus wieder aufzuheizen.
http://www.flaechenheizung.de/Nachtabsenkung-Node_17507.html
In gut gedämmten Gebäuden wirkt sich eine Nachtabsenkung kaum auf den
Heizenergieverbrauch aus, da die Raumtemperatur über Nacht nur geringfügig sinkt.
Aus Gründen der Behaglichkeit und wegen des positiven Einfluß auf den
Selbstregeleffekt ist hier eine durchgehende Betriebsweise meist vorteilhaft. Dies gilt
auch für kurze Abwesenheit von 2 bis 3 Tagen.
Bei älteren, weniger gut wärmegedämmten Häusern
und bei verhältnismäßig großem
Luftwechsel wird durch die Nachtabsenkung eine Absenkung der Raumtemperatur
und somit eine Heizenergieeinsparung erreicht.
Schwere, gut gedämmte Bauwerke kühlen nur langsam ab und erwärmen sich nur langsam. Unterbrochenes Heizen während kürzerer Zeitabschnitte (Nachtabsenkung) liefert nur eine geringe Abnahme des Energieverbrauchs. (DIN EN 12 831)
http://www.konrad-fischer-info.de/enev.htm Das II. Thermodynamische Gesetz steht der Erwartung, dass durch eine Nachtabsenkung bei Zentralheizungsanlagen Energie eingespart werden könnte, als unüberwindliches Hindernis entgegen. Diejenige Energie, die durch abgesenkten Nachtbetrieb eingespart wird, muss unvermeidbar am Ende der Nachtabsenkung wieder ins Bauwerk eingeleitet werden. ... Die Erfahrung bestätigt dies, weil gleichmäßig gefahrene Heizanlagen den geringsten Energieverbrauch haben.
In enev-soft.de/beispiel/detailliert.html ist ein Energiebedarfsausweis (Öffentlich-rechtlicher Nachweis nach der EnEV) durchgerechnet und tabellarisch dargestellt. Das Verhältnis von Nachtabsenkung zu Gesamt liegt dort zwischen 2.9 und 3.4 % und stimmt auffällig mit unseren einfachen Beispielrechnungen überein:
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez ---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+--- 3.4 3.3 3.1 2.9 2.9 2.9 2.9 2.9 2.9 2.9 3.0 3.2
April 2014, A. Hok.
www.ahok.de/dt/Nachtabsenkung.html
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